Warum die Mägenwiler Kapelle keine Turmuhr besitzt

Am 16. November findet um 20.00 Uhr im Alterswohnheim Schlossblick in Mägenwil die Generalversammlung des katholischen Kapellenvereins statt. Mit grossem Engagement haben die Kapellengutsverwalter im Lauf der Jahrhunderte für den Unterhalt der schmucken Loretto-Kapelle gesorgt. Für eine neue Turmuhr reichte es aber nicht. Warum, schildert der Notar Albert Rohr in seiner «Geschichte von Mägenwil» aus dem Jahr 1935. Er schreibt: 

»Gemäss einer Landkarte vom alten Kanton Bern ist im Jahre 1573 in Mägenwil schon eine Kapelle gestanden (Bild), in der Karte ist eine Kirche eingezeichnet. Die jetzige Kapelle wurde unter Anführung von Kaspar Huber, Kirchenpräsident, Hans Rohr, und Heuse Rohr, alle in Mägenwil, erbaut im Jahr 1699. Geschichtsschreiber Nüscheler, welcher die Gotteshäuser des Bistums Konstanz beschrieb, sagte im Jahr 1723, dass die Loretto-Kapelle von Mägenwil für das Freiämtervolk für die damalige Zeit ein ziemlich besuchter Wallfahrtsort war. 

Am 22. September 1768 weihte Erzbischof Augustus Joh. Nepomuk, von Konstanz [Mägenwil gehörte damals zum Bistum Konstanz] in der Kapelle zu Mägenwil den Altar der hl. Jungfrau ein. Zugleich wurden auch zwei Altäre von gleichem in Wohlenschwil eingeweiht. ... 

Vor 1802 hatte die Kapelle nur ein Glöcklein und ein kleines Türmlein. Im Jahr 1802 gab Jakob Huber, Oberkollers von Mägenwil der Kapelle eine neue Auffrischung. Derselbe baute der Kapelle einen neuen Turm und schaffte derselben zwei neue Glocken an. Aber leider kam mit der Zeit nur eine alte Turmuhr in den Turm hinauf, wahrscheinlich von Stetten. 

Im Jahr 1887 stellte Bernhard Rohr, Posthalter, dannzumaliger Kapellengutsverwalter bei der Ortsbürgergemeinde den Antrag zur Anschaffung einer neuen Turmuhr. Es wurde beschlossen, zuerst freiwillige Beiträge zu sammeln, alsdann werde die Polizei- und Ortsbürgergemeinde mit weitern Beiträgen nachfolgen. Kapellenpfleger Posthalter Bernhard Rohr zeichnete einen ersten Beitrag. Die Angelegenheit blieb aber wieder ruhen und ist die Kapelle heute noch ohne neue Turmuhr.»

Markus Vögtlin